babysitting caspar...
A piece by Robyn Orlin
World premiere: Berlin 12/02

In collaboration with guards of the Old National Gallery of Berlin, Gerard Bester, Melissa M. Gray, Toni Morkel, Sascha Öslem Soydan


Concept/direction: Robyn Orlin
Assistant: Marc Wagenbach
Dramaturgy: Thierry Bruehl

With the support of the Hauptstadtkulturfonds Berlin and the Old National Gallery Berlin.

This Museum Project will continue in several different countries with several different guards of the respective museums over the next several years, with documentation of all the performances.

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.12.2002

Caspar David Friedrichs Babysitter
Kabel wie Nabelschnüre nachschleppend
Neue Tänze in der Alten Nationalgalerie in Berlin

Von Wiebke Hüster

(…) Es muss immer ein "und …" am Tanz hängen: Tanz und Politik, Tanz und der Tod des Autors, Tanz und Foucault, Tanz und so weiter.

Die weiße Südafrikanerin Robyn Orlin ist in dieser Hinsicht ein interessanter Fall. Für den Tanz interessiert auch sie sich nur insofern, als sie darin ausgebildet wurde. Darsteller, Figuren, Schicksale hingegen kümmern sie.
"Babysitting Caspar" lässt Aufseher der Alten Nationalgalerie zu Wort und ins Bild kommen. Auf Monitoren kann während der Show betrachtet werden, zu welch phantastisch-künstlerischem Unsinn in den Museumssälen das Wachpersonal willens und in der Lage war: Bäuchlings posiert es auf einer Palette Bierdosen oder zeigt sich mit vergoldeten Walnüssen garniert. Während die Videos laufen, witzeln Schauspieler darüber, von welcher Seite "Caspar" sie am liebsten hätte porträtieren sollen.

Diskutiert wird, warum er so häufig Rückenansichten malte, und demonstriert, welche starken Phantasien die Tätigkeit der Aufseher in Besuchern auslösen kann.

Beiläufig einen kleinen Tanz, ein paar Ideen um die Kunst herum zu inszenieren ist um vieles anregender als antiintellektuelle Posen etwa von Lachambre oder anderen geistlose Experimente von seinesgleichen. Der Irrtum der Phantasielosen besteht darin, zu glauben, Handlung und Semantik, Theater und Guckkastenbühne seien von gestern.